Hungertod
Karl Paulmaier spricht über Hunger, Tod und waghalsige Aktionen
Nach der Gefangennahme kommt Karl Paulmaier in ein Waldlager, in dem tausende Gefangene zusammengepfercht sind. Im heißen Frühsommer 1945 fehlt es an Wasser und Lebensmitteln. Viele Gefangene sterben an Hunger und Krankheiten wie Ruhr – meist „durch Selbstverschulden“, wie Paulmaier meint: Sie hätten aus Hunger verwesende Abfälle gegessen. Auch Paulmaier ist kurz davor zu verhungern, bis es ihm gelingt, Kartoffeln zu organisieren. Er schwört sich: „Du darfst nicht krepieren, du musst noch mal heimkommen.“ Auch im „Bunkerlager“, in dem er von Oktober 1945 bis März 1946 untergebracht ist, sterben massenhaft Gefangene. Danach verbessert sich die Versorgungslage in der Sowjetunion, was auch den deutschen Gefangenen zugute kommt.
Auch im sibirischen Straflager Workuta, wo Paulmaier im Winter 1953/54 Zwangsarbeit leisten muss, verhungern Gefangene. Paulmaier erlebt, wie sein Bettnachbar eines Morgens tot neben ihm liegt. Zusammen mit Mitgefangenen soll er ihn auf einem Friedhof bestatten. Doch die Männer sind so geschwächt, dass sie die Leiche im Schnee zurücklassen. Später hätten viele gefragt, wo die vielen Vermissten geblieben seien. „Vielleicht hätte man eine Adresse aufschreiben können“, überlegt Paulmaier. Doch daran habe niemand gedacht: „Du hast so viel mit dir selber zu tun gehabt.“
3 – Rettende Kartoffeln
Paulmaier erzählt, wie er an der „Kante zum Abkratzen“ ist. Da entdeckt er auf der anderen Seite des Stacheldrahts einen Haufen Kartoffeln. Wie soll er da rankommen?
4 – Verhungern durch Selbstverschulden
Paulmaier erzählt, warum in den ersten Lagern viele Mitgefangene verhungert sind.
5 – Der verhungerte Nachbar
Paulmaier erzählt, wie er in Workuta am Verhungern ist. Da stirbt sein Bettnachbar – und er soll ihn mit anderen auf einen Friedhof schaffen. Doch dazu fehlt ihnen die Kraft.
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1. Kriegseinsätze
In Kämpfen auf der Krim wird der Wehrmachtssoldat Paulmaier 1943 schwer verwundet – er verliert sein rechtes Auge. Im Januar 1945 muss er jedoch wieder an die Front.
2. Gefangennahme
Am 8. Mai 1945 wird Paulmaier von sowjetischen Truppen gefangen genommen. Er erzählt, wie er einen tagelangen Fußmarsch durchstehen muss – ohne Verpflegung.
3. Hungertod
In den sowjetischen Gefangenenlagern sterben 1945/46 massenhaft Kriegsgefangene. Paulmaier schwört sich: „Du darfst nicht krepieren, du musst noch mal heimkommen.“
4. Verurteilung
Ein sowjetisches Militärtribunal verurteilt Paulmaier 1949 zu 25 Jahren „Arbeitsbesserungslager“. Ihm wird vorgeworfen, an einer Erschießung beteiligt gewesen zu sein.
5. Zwangsarbeit
Paulmaier muss in den Lagern Zwangsarbeit leisten. Am schlimmsten, erzählt er, waren die Monate im sibirischen Workuta. Dort schuftet er im Kohlenschacht.
6. Schmuggelgeschäfte
Paulmaier lernt, mit Klauen und Schmuggeln seine Lebenssituation zu verbessern. Nachdem er zwei Mal das komplette Bauholz verkauft hat, fürchtet er, aufzufliegen.
7. Tötungen
In den Lagern herrscht ein Klima der Gewalt: Paulmaier beobachtet, wie mehrere Gefangene erschossen werden. Einmal töten Gefangene einen Bewacher.
8. Adenauer in Moskau
Bundeskanzler Adenauer erreicht im September 1955 die Freilassung der letzten Kriegsgefangenen. Sofort wird das Lagertor geöffnet, Paulmaier kann sich frei bewegen.
9. Heimkehr
Im Januar 1956 darf Paulmaier endlich nach Hause fahren. Er gehört zu den 451 Heimkehrern, welche die Sowjets als „Kriegsverbrecher“ an die Bundesrepublik übergeben.
10. Entschädigung
Paulmaier erhält nach seiner Rückkehr finanzielle Unterstützung. Nach Russland fährt er nie mehr: „Ich habe immer gedacht, die würden mich schnappen und behalten.“