Kriegseinsätze
Karl Paulmaier spricht über seine Kriegseinsätze
Im September 1941 gehört Karl Paulmaier einer Wehrmachts-Einheit an, die sich am Überfall auf die Sowjetunion beteiligt. Weil er sich als Forstarbeiter mit Pferden auskennt, wird er im Pferde-Tross eingesetzt. Noch 1941 kehrt er nach Hause zurück, arbeitet wieder in der Landwirtschaft seiner Eltern. 1943, als der Vernichtungskrieg bereits zwei Jahre andauert, muss Paulmaier wieder in die Sowjetunion. Er nimmt auch an Kampfeinsätzen teil. In einer Schlacht auf der Krim zerstört ein Granatsplitter sein rechtes Auge. Nach der Operation wird er erneut nach Hause entlassen – jedoch nur bis Januar 1945. „Da ist dann der totale Kriegseinsatz gewesen, man hat alles eingezogen, was gehen konnte“, erzählt er. Der einäugige Paulmaier kehrt an die zusammenbrechende Ostfront zurück.
1 – Krieg und Verwundung
Paulmaier erzählt vom Krieg. Genau erinnert er sich an jenen Tag, als er bei Kämpfen auf der Krim sein rechtes Auge verliert.
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1. Kriegseinsätze
In Kämpfen auf der Krim wird der Wehrmachtssoldat Paulmaier 1943 schwer verwundet – er verliert sein rechtes Auge. Im Januar 1945 muss er jedoch wieder an die Front.

2. Gefangennahme
Am 8. Mai 1945 wird Paulmaier von sowjetischen Truppen gefangen genommen. Er erzählt, wie er einen tagelangen Fußmarsch durchstehen muss – ohne Verpflegung.

3. Hungertod
In den sowjetischen Gefangenenlagern sterben 1945/46 massenhaft Kriegsgefangene. Paulmaier schwört sich: „Du darfst nicht krepieren, du musst noch mal heimkommen.“

4. Verurteilung
Ein sowjetisches Militärtribunal verurteilt Paulmaier 1949 zu 25 Jahren „Arbeitsbesserungslager“. Ihm wird vorgeworfen, an einer Erschießung beteiligt gewesen zu sein.

5. Zwangsarbeit
Paulmaier muss in den Lagern Zwangsarbeit leisten. Am schlimmsten, erzählt er, waren die Monate im sibirischen Workuta. Dort schuftet er im Kohlenschacht.

6. Schmuggelgeschäfte
Paulmaier lernt, mit Klauen und Schmuggeln seine Lebenssituation zu verbessern. Nachdem er zwei Mal das komplette Bauholz verkauft hat, fürchtet er, aufzufliegen.

7. Tötungen
In den Lagern herrscht ein Klima der Gewalt: Paulmaier beobachtet, wie mehrere Gefangene erschossen werden. Einmal töten Gefangene einen Bewacher.

8. Adenauer in Moskau
Bundeskanzler Adenauer erreicht im September 1955 die Freilassung der letzten Kriegsgefangenen. Sofort wird das Lagertor geöffnet, Paulmaier kann sich frei bewegen.

9. Heimkehr
Im Januar 1956 darf Paulmaier endlich nach Hause fahren. Er gehört zu den 451 Heimkehrern, welche die Sowjets als „Kriegsverbrecher“ an die Bundesrepublik übergeben.

10. Entschädigung
Paulmaier erhält nach seiner Rückkehr finanzielle Unterstützung. Nach Russland fährt er nie mehr: „Ich habe immer gedacht, die würden mich schnappen und behalten.“