Verurteilung
Karl Paulmaier spricht über seine Verhaftung und Verurteilung
Im Herbst 1948 bereiten die Behörden Massenverurteilungen von Kriegsgefangenen vor. Auch Karl Paulmaier wird verhaftet und in eine Arrestzelle gesperrt. Die Ermittler fahren mit ihm in ein Dorf bei Melitopol, in dem Angehörige der 101. Jägerdivision während des Zweiten Weltkrieges ein Massaker an der Bevölkerung verübt haben. Paulmaier gehörte dieser Einheit an, nach eigener Aussage war er zu diesem Zeitpunkt allerdings längst beim Artillerieregiment 85 abgestellt. Ein Zivilist sagt jedoch aus, Paulmaier sei bei den Erschießungen dabei gewesen. Das Militärgericht in Rostow am Don sieht in ihm folglich einen „Kriegs- und Gewaltverbrecher“: Am 18. August 1949 wird Paulmaier zu 25 Jahren „Besserungsarbeitslager“ verurteilt.
6 – Die Verhaftung
Paulmaier erzählt, wie er eines Tages verhaftet wird. Die Ermittler fahren mit ihm in ein Dorf. Dort sagt ein Zeuge aus, Paulmaier sei hier bei einer Erschießung dabei gewesen.
7 – Die Verurteilung
Paulmaier erzählt, warum er schon vorher wusste, wie lange er Gefangener bleiben sollte. In seiner Gefängniszelle findet er ein Schachspiel – mit einer schockierenden Botschaft.
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1. Kriegseinsätze
In Kämpfen auf der Krim wird der Wehrmachtssoldat Paulmaier 1943 schwer verwundet – er verliert sein rechtes Auge. Im Januar 1945 muss er jedoch wieder an die Front.

2. Gefangennahme
Am 8. Mai 1945 wird Paulmaier von sowjetischen Truppen gefangen genommen. Er erzählt, wie er einen tagelangen Fußmarsch durchstehen muss – ohne Verpflegung.

3. Hungertod
In den sowjetischen Gefangenenlagern sterben 1945/46 massenhaft Kriegsgefangene. Paulmaier schwört sich: „Du darfst nicht krepieren, du musst noch mal heimkommen.“

4. Verurteilung
Ein sowjetisches Militärtribunal verurteilt Paulmaier 1949 zu 25 Jahren „Arbeitsbesserungslager“. Ihm wird vorgeworfen, an einer Erschießung beteiligt gewesen zu sein.

5. Zwangsarbeit
Paulmaier muss in den Lagern Zwangsarbeit leisten. Am schlimmsten, erzählt er, waren die Monate im sibirischen Workuta. Dort schuftet er im Kohlenschacht.

6. Schmuggelgeschäfte
Paulmaier lernt, mit Klauen und Schmuggeln seine Lebenssituation zu verbessern. Nachdem er zwei Mal das komplette Bauholz verkauft hat, fürchtet er, aufzufliegen.

7. Tötungen
In den Lagern herrscht ein Klima der Gewalt: Paulmaier beobachtet, wie mehrere Gefangene erschossen werden. Einmal töten Gefangene einen Bewacher.

8. Adenauer in Moskau
Bundeskanzler Adenauer erreicht im September 1955 die Freilassung der letzten Kriegsgefangenen. Sofort wird das Lagertor geöffnet, Paulmaier kann sich frei bewegen.

9. Heimkehr
Im Januar 1956 darf Paulmaier endlich nach Hause fahren. Er gehört zu den 451 Heimkehrern, welche die Sowjets als „Kriegsverbrecher“ an die Bundesrepublik übergeben.

10. Entschädigung
Paulmaier erhält nach seiner Rückkehr finanzielle Unterstützung. Nach Russland fährt er nie mehr: „Ich habe immer gedacht, die würden mich schnappen und behalten.“