Karl Paulmaier erzählt
Karl Paulmaier hat 1999 ein ausführliches Interview gegeben. Es ist als Tonband-Mitschnitt überliefert: Paulmaier erzählt in seinem oberschwäbischen Dialekt von Krieg, Gefangenschaft und Heimkehr. Die interessantesten Passagen wurden für die Website „Heimkehr 1956“ ausgewählt und nach Themenschwerpunkten geordnet. Für ein besseres Verständnis sind die Interview-Ausschnitte mit hochdeutschen Untertiteln versehen worden.
Die gesamten Erinnerungen Karl Paulmaiers sind unter dem Titel „Du musst noch mal heim kommen. 11 Jahre in sowjetischer Kriegsgefangenschaft“ erschienen. Das „Buch“ kann kostenlos heruntergeladen werden. Neben Paulmaiers Erzählung enthält es Themen-Artikel und umfangreiches Bildmaterial. Am wertvollsten aber ist das Tonband-Interview, das auf dieser Website in Ausschnitten erstmals veröffentlicht wird.
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1. Kriegseinsätze
In Kämpfen auf der Krim wird der Wehrmachtssoldat Paulmaier 1943 schwer verwundet – er verliert sein rechtes Auge. Im Januar 1945 muss er jedoch wieder an die Front.
2. Gefangennahme
Am 8. Mai 1945 wird Paulmaier von sowjetischen Truppen gefangen genommen. Er erzählt, wie er einen tagelangen Fußmarsch durchstehen muss – ohne Verpflegung.
3. Hungertod
In den sowjetischen Gefangenenlagern sterben 1945/46 massenhaft Kriegsgefangene. Paulmaier schwört sich: „Du darfst nicht krepieren, du musst noch mal heimkommen.“
4. Verurteilung
Ein sowjetisches Militärtribunal verurteilt Paulmaier 1949 zu 25 Jahren „Arbeitsbesserungslager“. Ihm wird vorgeworfen, an einer Erschießung beteiligt gewesen zu sein.
5. Zwangsarbeit
Paulmaier muss in den Lagern Zwangsarbeit leisten. Am schlimmsten, erzählt er, waren die Monate im sibirischen Workuta. Dort schuftet er im Kohlenschacht.
6. Schmuggelgeschäfte
Paulmaier lernt, mit Klauen und Schmuggeln seine Lebenssituation zu verbessern. Nachdem er zwei Mal das komplette Bauholz verkauft hat, fürchtet er, aufzufliegen.
7. Tötungen
In den Lagern herrscht ein Klima der Gewalt: Paulmaier beobachtet, wie mehrere Gefangene erschossen werden. Einmal töten Gefangene einen Bewacher.
8. Adenauer in Moskau
Bundeskanzler Adenauer erreicht im September 1955 die Freilassung der letzten Kriegsgefangenen. Sofort wird das Lagertor geöffnet, Paulmaier kann sich frei bewegen.
9. Heimkehr
Im Januar 1956 darf Paulmaier endlich nach Hause fahren. Er gehört zu den 451 Heimkehrern, welche die Sowjets als „Kriegsverbrecher“ an die Bundesrepublik übergeben.
10. Entschädigung
Paulmaier erhält nach seiner Rückkehr finanzielle Unterstützung. Nach Russland fährt er nie mehr: „Ich habe immer gedacht, die würden mich schnappen und behalten.“