Heimkehr

Karl Paulmaier spricht über seine Rückreise und den Empfang in der Heimat
Karl Paulmaier sitzt im Zug mit weiteren 451 Deutschen, die von der Sowjetunion als „Kriegsverbrecher“ an die Bundesrepublik übergeben werden. Darunter sind auch KZ-Mörder. Er erinnert sich an die Ankunft am 14. Januar 1956: „Die Russen haben gemeint, wir werden gleich wieder eingesperrt. Dabei sind die modernsten Omnibusse dagestanden.“ Zunächst werden die Heimkehrer in die Bundesgrenzschutz-Kaserne in Hannoversch-Münden gebracht. In seiner Heimatgemeinde Sießen im Wald warten die Angehörigen bereits auf Paulmaiers Heimkehr. Am 16. Januar zieht er in einer regelrechten Prozession zu seinem mit Tannengrün geschmückten Elternhaus nach Weihungszell: „Da ist ein großes Remmidemmi gewesen, mit Girlanden und Zeug.“
15 – Rückkehr in Bundesrepublik
Paulmaier erzählt, wie er bereits in dem Zug sitzt, der ihn nach Deutschland bringen soll. Doch der Traum, vor Weihnachten in der Heimat zu sein, geht nicht in Erfüllung.
16 – Heimkehr nach Weihungszell
Paulmaier erzählt, wie er in der Bundesrepublik ankommt. Nach zweitägigen Vernehmungen reist er in sein Heimatdorf Weihungszell. Wie wird der Empfang aussehen?
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1. Kriegseinsätze
In Kämpfen auf der Krim wird der Wehrmachtssoldat Paulmaier 1943 schwer verwundet – er verliert sein rechtes Auge. Im Januar 1945 muss er jedoch wieder an die Front.

2. Gefangennahme
Am 8. Mai 1945 wird Paulmaier von sowjetischen Truppen gefangen genommen. Er erzählt, wie er einen tagelangen Fußmarsch durchstehen muss – ohne Verpflegung.

3. Hungertod
In den sowjetischen Gefangenenlagern sterben 1945/46 massenhaft Kriegsgefangene. Paulmaier schwört sich: „Du darfst nicht krepieren, du musst noch mal heimkommen.“

4. Verurteilung
Ein sowjetisches Militärtribunal verurteilt Paulmaier 1949 zu 25 Jahren „Arbeitsbesserungslager“. Ihm wird vorgeworfen, an einer Erschießung beteiligt gewesen zu sein.

5. Zwangsarbeit
Paulmaier muss in den Lagern Zwangsarbeit leisten. Am schlimmsten, erzählt er, waren die Monate im sibirischen Workuta. Dort schuftet er im Kohlenschacht.

6. Schmuggelgeschäfte
Paulmaier lernt, mit Klauen und Schmuggeln seine Lebenssituation zu verbessern. Nachdem er zwei Mal das komplette Bauholz verkauft hat, fürchtet er, aufzufliegen.

7. Tötungen
In den Lagern herrscht ein Klima der Gewalt: Paulmaier beobachtet, wie mehrere Gefangene erschossen werden. Einmal töten Gefangene einen Bewacher.

8. Adenauer in Moskau
Bundeskanzler Adenauer erreicht im September 1955 die Freilassung der letzten Kriegsgefangenen. Sofort wird das Lagertor geöffnet, Paulmaier kann sich frei bewegen.

9. Heimkehr
Im Januar 1956 darf Paulmaier endlich nach Hause fahren. Er gehört zu den 451 Heimkehrern, welche die Sowjets als „Kriegsverbrecher“ an die Bundesrepublik übergeben.

10. Entschädigung
Paulmaier erhält nach seiner Rückkehr finanzielle Unterstützung. Nach Russland fährt er nie mehr: „Ich habe immer gedacht, die würden mich schnappen und behalten.“